„Demokratie in Aktion“ - Neues Programm der Kieler Forschungswerkstatt

Premiere des Angebotes am 22. Mai 2024 mit Oberbürgermeister Ulf Kämpfer im Kieler Rathaus

Am Mittwoch fiel im Kieler Rathaus der Startschuss für ein neues Angebot vom demokratie:werk der Kieler Forschungswerkstatt. Von 8:30 bis 13:30 Uhr hieß es für eine 9. Klasse des Ernst-Barlach-Gymnasiums im Ratssaal „Demokratie in Aktion - wir gestalten unsere Region“. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer begrüßte die Schülerinnen und Schüler bei dem im Rahmen der Wanderausstellung „Toleranzräume“ erstmals stattfindenden Programmtag.

Oberbürgermeister Ulf Kämpfer bei der Begrüßung

„Eine Stadt lebt davon, dass die Bürgerinnen und Bürger sagen, wie sie leben wollen. Dabei fällt die Sichtweise der Kinder und Jugendlichen leider oft unter den Tisch. An diesem Projekttag vom demokratie:werk der Kieler Forschungswerkstatt habt ihr die Möglichkeit Demokratie direkt zu erfahren, mitzumachen und zu gestalten, indem ihr in eurem Lebensumfeld eigene Ideen entwickelt und vielleicht sogar umsetzt. Mein Wunsch, meine Hoffnung ist es, dass dies nur ein erster Stein ist, der ins Wasser fällt und Kreise zieht. Ihr habt die Chance einen Unterschied zu machen – im Kleinen, aber am Ende auch im Großen. Viel Spaß dabei!"

Oberbürgermeister Ulf Kämpfer bei der Begrüßung


Jugendliche sind die Zukunft unserer Gesellschaft. Sie sollen die Demokratie verteidigen, ein freiheitliches Leben ermöglichen und die Zukunft gestalten. Doch viele fühlen sich mit ihren Forderungen nach mehr Zukunftsorientierung und echter Partizipation nicht ernst genommen. Das neue Angebot „Demokratie in Aktion – wir gestalten unsere Region“ bietet den jungen Menschen einen inspirierenden Raum, um ihre Ideen in konkrete Projekte in ihrem Umfeld zu verwandeln und gemeinsam eine lebenswerte Zukunft zu schaffen.

In interaktiven Workshops entwickeln die Schülerinnen und Schüler aber nicht nur eigene Projektideen. Sie gehen in politische Aushandlungsprozesse und erlangen in einer simulierten Ratssitzung Wissen über kommunale Prozesse. Dabei fördern sie auch den respektvollen Umgang miteinander. Die Jugendlichen diskutieren auf persönlicher und politischer Ebene, fördern soziale und Handlungskompetenzen und reflektieren die Bedeutung von Vielfalt und Diskurs in einer lebendigen Demokratie. So erlangen sie wertvolles Transformationswissen über die Gestaltung einer zukunftsorientierten Gesellschaft.

Felix Lohmann, abgeordnete Lehrkraft und Leiter des demokratie:werks, hat gemeinsam mit dem Doktoranden Oke Horstmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Politikwissenschaften an der Kieler Universität, den Programmtag entwickelt. Dabei haben Studierende des Fachbereichs sie als wissenschaftliche Hilfskräfte unterstützt.

„Wir wollen Schülerinnen und Schüler fit für die Zukunft machen. Der Programmtag soll die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Handeln motivieren, ihre Konfliktlösungsfähigkeiten stärken und ihre Ambiguitätstoleranz entwickeln, also die Fähigkeit, mehrdeutige Situationen und widersprüchliche Handlungsweisen zu ertragen. Denn all diese Kompetenzen sind essentiell für ein demokratisches Zusammenleben."

Felix Lohmann, abgeordnete Lehrkraft und Leitung des demokratie:werks

Oke Horstmann erläutert, dass das neue Angebot eine Weiterentwicklung der Programme im demokratie:werk sei. Hier haben Schülerinnen und Schüler zuletzt große Visionen für die Welt von morgen entwickelt, um beispielsweise dem Gefühl der Alternativlosigkeit etwas entgegen setzen zu können.

„Bei diesem Programmtag wird aus der visionären Planung nun gestalterische Aktion. Wir erwarten eine bunte Mischung an Projekten - von großen Ideen wie einem Skatepark auf dem Schulparkplatz über Treffpunkte auf dem Markplatz bis hin zu jugendlichen Räumen innerhalb öffentlicher Räume. Der Fantasie sind erstmal keine Grenzen gesetzt, die Realisierbarkeit muss dann aber explizit mit einbezogen werden.“

Oke Horstmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Kieler Universität

Parallel zur Durchführung startet die Begleitforschung, von der sich die Wissenschaftler Hinweise auf die Wirksamkeit des Angebotes und Erkenntnisse über das Demokratielernen von Jugendlichen erhoffen. Dazu führt das Team vom demokratie:werk vor und nach dem Programmtag Befragungen durch. Darüber hinaus ist jedes Semester ein Masterseminar des Fachbereichs Politikwissenschaften zur Hospitation und Evaluation zu Gast.

Über die Kieler Forschungswerkstatt

Die Kieler Forschungswerkstatt ist eine gemeinsam Einrichtung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN). In den thematischen Laboren beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte und Lehramtsstudierende mit wissenschaftlichen Fragestellungen aus den Meeres- und Nanowissenschaften, erfahren mehr über die gesellschaftlichen Aspekte von Energie, erhalten Zugang zu aktuellen Themen aus der humanmedizinischen und biologischen Forschung sowie der Lebensmitteltechnologie und der Archäologie, entdecken die Robotik oder lernen, warum Boden mehr als nur Dreck ist. Die geisteswissenschaftlichen Werkstätten bieten Angebote aus dem Bereich Sprache, Kunst und Theologie sowie zu historisch-politischen Themen.

Wissenschaftlicher Kontakt:

Felix Lohmann
Leitung demokratie:werk
Telefon: 0431-880 5907
E-Mail: flohmann@politik.uni-kiel.de