Neues Leibniz-Lab „Pandemic Research Preparedness“ bewilligt: Olaf Köller wird Co-Sprecher
Die Vorbereitung auf künftige Pandemien durch Vernetzung inter- und transdisziplinärer Forschung – dieses Kernanliegen wird das Leibniz-Lab „Pandemic Research Preparedness: One Health One Future“ verfolgen. Dabei kooperieren Erreger-orientierte Wissenschaften (Virologie, Bakteriologie, Mykologie und Immunologie) zusammen mit weiteren Lebenswissenschaften wie der Ökologie erstmals deutschlandweit mit Gesundheitstechnologien, der Gesundheitsökonomie und der Bildungsforschung. Es ist eines von drei Leibniz-Labs, die nun bewilligt wurden und deren Einrichtung von April 2024 an der Leibniz-Senat beschlossen hat. Gefördert werden die Labs über eine Laufzeit von drei Jahren mit je insgesamt drei Millionen Euro.
Ziel des Leibniz-Labs „Pandemic Research Preparedness“ ist es, Akteur:innen und somit Expertisen aus verschiedenen Forschungsdisziplinen zu bündeln und zu vernetzen, um sich auf diese Art und Weise besser auf künftige Pandemien vorzubereiten. Das spiegelt sich unter anderem in der Organisation wider, denn an dem Vorhaben beteiligen sich 41 Mitglieder aus ebenso vielen Leibniz-Instituten aus dem gesamten Bundesgebiet. Prof. Dr. Olaf Köller, Geschäftsführender Wissenschaftlicher Direktor des IPN, ist neben Dr. Michael Stolpe vom Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) einer von zwei Co-Sprechern der Gruppe. Sprecherin ist Prof. Dr. Gülsah Gabriel vom Leibniz-Institut für Virologie (LIV) in Hamburg.
Thematisch wird sich das Leibniz-Lab auf vier Schwerpunkte konzentrieren:
- Schwerpunkt Umwelt–Tier-Mensch Interphase
Im ersten Schwerpunkt geht es unter anderem um die Frage, welche Veränderungen in der Arten- und Erregervielfalt im Ökosystem die Entstehung pandemischer Erreger fördern. Zudem werden mögliche Tierhaltungsformen untersucht, die das Risiko von Tier-zu-Mensch Übertragungen reduzieren könnten. - Schwerpunkt Krankheitslast
Hierbei widmen sich die Forschenden Fragestellungen rund um Krankheitsverläufe und deren Konsequenzen für die Bevölkerung. Beispielsweise werden sie der Frage nachgehen, welche Mechanismen zu einem schweren Krankheitsverlauf bei respiratorischen Infektionen führen und wie sich die Krankheitslast senken lässt. - Schwerpunkt Pandemiemanagement
Im Rahmen dieses Schwerpunkts geht es um Fragen der Pandemie-Resilienz des Gesundheitssystems und um mögliche Strategien, diese im Fall einer Pandemie z.B. mit Hilfe von internationalen Kooperationen zu erhöhen. - Schwerpunkt Pandemie-resiliente Bildungssysteme
Auch der vierte und letzten Schwerpunkt beschäftigt sich mit Fragen aus dem Bereich der Pandemie-Resilienz. In diesem Fall steht dabei die Bildung im Fokus. So gehen die Forscher:innen unter anderem den Fragen nach, wie erfolgreiche Lehr-Lernprozesse während einer Pandemie aufrechterhalten werden können und welche Unterstützung Lernende sowie Lehrende benötigen, um Überforderungserleben und psychische Belastungen in Pandemiezeiten zu reduzieren.
Mit der Beforschung dieser Schwerpunkte und dem darin generierten Wissen möchte das Leibniz Lab andere Initiativen in Deutschland und über Deutschland hinaus ergänzen und bei der evidenzbasierten Entwicklung von Handlungsplänen unterstützen. So soll es letztlich dazu beitragen, in künftigen Pandemien die Vulnerabilität der Bevölkerung zu senken, die Resilienz zu erhöhen und die nächste Generation zu schützen.