SWK präsentiert neues Arbeitsprogramm 2025–2027: Fokus auf datenbasierter Bildungssteuerung und Studierfähigkeit
Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) hat im Einvernehmen mit der Kultusministerkonferenz (KMK) ihr neues Arbeitsprogramm für den Zeitraum 2025 bis 2027 verabschiedet. Seit ihrer Konstituierung im Mai 2021 hat die SWK in mehreren Stellungnahmen und Gutachten Handlungsempfehlungen ausgesprochen und Impulse gesetzt. Mit dem Arbeitsprogramm 2025 bis 2027 soll das bisherige Beratungsportfolio um weitere wichtige Aspekte ergänzt werden.
Die SWK hat beschlossen, in den kommenden Jahren insbesondere die datengestützte Schulentwicklung stärker in den Blick zu nehmen. Die Bildungsforscher*innen wollen untersuchen, mit welchen Instrumenten bisher Daten zu Bildungsergebnissen und -prozessen erfasst werden, und wie diese genutzt werden, um das System und die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland zu verbessern. Daneben will die SWK nach dem Primarbereich und der Sekundarstufe I nun auch die Sekundarstufe II und das Erreichen der Studierfähigkeit näher beleuchten.
Prof. Dr. Olaf Köller, Co-Vorsitzender der SWK und Geschäftsführender Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN):
„Die SWK hat in den letzten drei Jahren zahlreiche wichtige Debatten forciert und Diskussionen angestoßen. Wir konnten sehen, wie SWK und KMK wichtige Weichen für die Weiterentwicklung des Schulsystems und die Lernbedingungen für Schülerinnen und Schüler setzen. Die Länder haben viele der SWK-Empfehlungen aufgegriffen und umgesetzt, wie zum Beispiel die Einführung von Pflichtstunden in Informatik für einige Klassenstufen und die Impulse für den Einsatz von Large Language Models. Das freut uns, und in diesem Sinne möchten wir mit dem Programm 2025 bis 2027 diesen Weg unabhängiger und evidenzbasierter Empfehlungen konsequent weiter vorangehen.“
Konkret wird die SWK sich in den nächsten drei Jahren mit den folgenden Themen in Form eines Gutachtens auseinandersetzen:
Datenbasierte Steuerung und Entwicklung von Schulen
Mit einer systematischen Datennutzung können die Bildungsqualität und Transparenz im Bildungssystem gesteigert und Bildungsungleichheiten reduziert werden. Die SWK plant für ihr Gutachten national und international etablierte Instrumente und Verfahren der datenbasierten Steuerung und Qualitätsentwicklung zu sichten und zu bewerten. Wichtige Gesichtspunkte für die Bewertung sind die klare Ausrichtung der Instrumente auf Ziele und Standards, die Verständlichkeit und Praxistauglichkeit der Datenaufbereitung sowie die Kohärenz zwischen den verschiedenen Instrumenten. Auf dieser Basis wird die SWK konkrete Empfehlungen für Politik und Schulen entwickeln. Diese Empfehlungen umfassen unterschiedliche Ebenen und geben Antworten auf Fragen der Datenerfassung und -aufbereitung für das Bildungsmonitoring, der datenbasierten Schul- und Unterrichtsentwicklung, der datengestützten Schulaufsicht sowie datenbasierter Lernentwicklungsfeedbacks an Schüler*innen und Eltern. Das Gutachten legt einen Schwerpunkt auf die datenbasierte Steuerung und Qualitätsentwicklung in Schulen. Darüber hinaus wird auch die Datennutzung im Bereich der frühen Bildung im Übergang zur Grundschule einbezogen.
Prof. Dr. Felicitas Thiel, Co-Vorsitzende der SWK und Professorin für Schulpädagogik und Schulentwicklungsforschung an der Freien Universität Berlin, über die Ziele des Gutachtens zur datenbasierten Steuerung:
„Ziele einer systematischen Datennutzung sind die Steigerung von Bildungsqualität, die Reduktion von Bildungsungleichheit sowie die Herstellung von mehr Transparenz auf allen Ebenen des Schulsystems. Eine Herausforderung besteht darin, Alignment zwischen den unterschiedlichen Instrumenten der Datenerfassung herzustellen. Dies setzt voraus, dass alle Instrumente an denselben Qualitätsstandards ausgerichtet sind. Das SWK-Gutachten beantwortet die Fragen, welche Daten für unterschiedliche Akteure wie zum Beispiel Lehrkräfte oder Schulaufsicht erfasst werden sollten, wie diese Daten für eine verständliche Rückmeldung aufbereitet werden können und wie die Nutzung der Daten für eine effektive Qualitätsentwicklung und Lernförderung unterstützt werden kann.“
Sicherung der Studierfähigkeit in der Sekundarstufe
Schüler*innen brauchen verschiedene Kompetenzen auf einem digitalisierten Arbeitsmarkt und um sich erfolgreich in ein Studium zu integrieren. Dass dies nicht immer gelingt, zeigen die konstant hohen Abbrecherquoten. Immer mehr junge Menschen erwerben eine Hochschulzugangsberechtigung und studieren, gleichzeitig nimmt die Heterogenität der Schülerschaft weiter zu. Die SWK geht der Frage nach, wie der Unterricht in der Oberstufe weiterentwickelt werden muss, um die Schüler*innen beim Erwerb der Studierfähigkeit zu unterstützen. Hierbei will die SWK die Übergänge von der Sekundarstufe I in die Oberstufe sowie von dort in die Hochschulen gesondert betrachten.
Über die SWK
Die SWK ist ein unabhängiges wissenschaftliches Beratungsgremium der Kultusministerkonferenz. Ihr gehören 16 Bildungsforscher*innen aus unterschiedlichen Disziplinen an. Die SWK berät die Länder bei der Weiterentwicklung des Bildungswesens. Sie identifiziert bestehende Probleme und gibt evidenzbasierte Empfehlungen für deren Lösung. Die Beratung erfolgt auf Basis der zum jeweiligen Zeitpunkt vorliegenden wissenschaftlichen Evidenz. Aufbauend auf einer systematischen Recherche und Bewertung vorliegender Forschungsbefunde werden Problemlagen beschrieben, Entwicklungen eingeordnet und Handlungsempfehlungen für gezielte Maßnahmen, systemische Reformen und mögliche Szenarien entwickelt.
Links
- Das Arbeitsprogramm 2025 bis 2027 finden Sie hier.
- Alle bisherigen Gutachten, Stellungnahmen und Impulspapiere der SWK stehen hier zum Download zur Verfügung.