Aus der Fledermausforschung ins Klassenzimmer: Innovative Wege zur Anwendung bildungswissenschaftlicher Erkenntnisse

Noch können sich Lehrkräfte für Fortbildungen anmelden

Wie lassen sich bildungswissenschaftliche Erkenntnisse in die Schulpraxis übertragen? Das interdisziplinäre Verbundprojekt „Vermittlung Fachbezogenen Bildungswissenschaftlichen Wissens für die Unterrichtspraxis“ (FaBiUs) bietet hierfür einen neuen Ansatz. Es entwickelt eine digitale Transferplattform, die Lehrkräften naturwissenschaftlicher Fächer den Zugang zu aktuellen fachbezogenen bildungswissenschaftlichen Erkenntnissen ermöglicht, den Austausch mit Bildungsforscher*innen unterstützt und sie aktiv in ein Citizen-Science-Projekt einbindet.

Transfer zwischen Wissenschaft und Schule

Obwohl Lehrkräfte von aktuellen bildungswissenschaftlichen Erkenntnissen profitieren könnten, erreichen viele Forschungsergebnisse kaum die schulische Praxis. Bisherige Transferansätze – etwa Open Educational Resources – bleiben oft wirkungslos, da sie Lehrkräfte nicht aktiv einbinden. FaBiUs verfolgt daher einen bidirektionalen Ansatz:

  • Aktuelle Bildungsforschung wird praxisnah aufbereitet
  • Lehrkräfte bringen ihre Praxiserfahrung in die Bildungsforschung ein
  • Durch ihre Beteiligung am Citizen-Science-Projekt erhalten Lehrkräfte Einblicke in aktuelle fachwissenschaftliche Forschung
  • In interaktiven Lernaufgaben wenden Lehrkräfte die Erkenntnisse aus der Bildungsforschung an

Die digitale Transferplattform

FaBiUs entwickelt eine digitale Transferplattform, die zeitlich und örtlich flexibel genutzt werden kann. Analog zu den bildungspolitischen Vorgaben für die naturwissenschaftlichen Fächer bietet die Plattform vier Selbstlernkurse in den Bereichen Förderung von Erkenntnisgewinnungs-, Bewertungs-, Kommunikations- und Sachkompetenz an.

Fledermausforschung im Unterricht

Als Anwendungsbeispiel in den Selbstlernkursen dient ein Forschungsprojekt des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW). Dieses Projekt erlaubt Lehrkräften, aktiv mitzuforschen: Sie erfassen mit Fledermausdetektoren Daten zur Aktivität von Fledermäusen in beleuchteten Gebieten und analysieren sie auf der Transferplattform. Dabei setzen sie sich mit den ökologischen Folgen von Lichtverschmutzung auseinander und erwerben gleichzeitig Methodenkompetenz in der naturwissenschaftlichen Forschung.

Fledermaus
Photo/Copyright: Christian Giese

Evaluation und Übertragbarkeit

Die Wirksamkeit der Transferplattform wird wissenschaftlich untersucht. Dabei werden die wahrgenommene Qualität der Fortbildungen, die Lernerfolge der Lehrkräfte sowie ihre Einstellungen zur Bildungsforschung analysiert.

Verbundpartner*innen:
Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN), Projektleitung
Leibniz Universität Hannover (LUH)Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW)
Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung

Kontakt

Maren Koberstein-Schwarz (koberstein@leibniz-ipn.de) und Ute Harms (harms@leibniz-ipn.de)